Smarte Thermometer versprechen Schimmelbildung verhindern zu helfen. Wir schauen hier, was sie tatsächlich können und welche empfehlenswert sind.
In der kalten Jahreszeit nimmt die Gefahr zu, dass sich Schimmel bildet. Die höheren Temperaturdifferenzen und Feuchtigkeit in den Räumen können das Schimmelwachstum fördern. Das Heizen, schlechte Luft in den Räumen, Möbel an den Aussenwänden und falsches Lüften sind Schimmels Liebling. Gegen die Schimmelbildung helfen eine möglichst konstante Temperatur im Raum und regelmässiges, kurzes Stosslüften.
Hier versprechen smarte Thermometer Abhilfe, weil sie rechtzeitig auf die Gefahr aufwerksam machen. Diese Geräte messen Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Smart sind die Thermometer nicht, weil sie die gemessenen Werte auf dem Display anzeigen, sondern weil sie per Alarm gewarnt werden und/oder die Werte auf dem SmartPhone ablesen können bzw. die Sensoren in ein Smart Home einbinden können.
Für alle, die erstmal mit eine kleine Lösung anstreben, ist es nützlich, wenn sich das smarte Thermometer mit dem Smartphone verbinden lässt; dazu ist eine WLAN- oder Bluetooth-Verbindung erforderlich. Die grosse Lösung wäre die Verbindung mit einer zusätzlichen Steuerzentrale.
Wer sich konkret für ein smartes Thermometer interessiert, sollte darauf achten, ob es eine App erfordert und ob diese für Android und/oder iOS verfügbar ist.
Das Tuya Smart Thermo-/Hygrometer von Bresser
Dieses smarte Thermometer bzw. Hygrometer von Bresser arbeitet einerseits mit der App für Smartphones von Bresser und andererseits mit der Tuya Smart Life Plattform. Die Zentrale sprich die Wetterstation wird per Netzteil mit Strom versorgt und es gibt eine CR2032 Batterie um einen Stromausfall überbrücken zu können. Am die Zentrale können drei weitere Sensoren angeschlossen werden. Sinnvoll ist da sicher ein Sensor für die Aussentemperatur.
Die Verbindung zum Handy wird über BLuetooth und WLAN sichergestellt. Das Einrichten ist recht einfach und erfordert eine einmalige Registrierung per E-Mail. Damit das Einbinden einfacher gelingt sollten die Ortungsdienste am Handy aktiviert sein.
Alle wichtigen Messwerte (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, auch Signalstärke, Datum und Uhrzeit) werden über das Display angezeigt und sind klar ablesbar. Auch die Informationen von zusätzlich einbindbaren Sensoren werden angezeigt. Wir hatte leichte Schwierigkeiten beim Einbinden des Sensors für Feuchtigkeit und Temperatur, weil dieser Sensor im 2,4 Gigahertz-WLAN arbeitet. Die App hat den Sensor dann erkannt, als wir den 5 Gigaghertz Bereich des WLAN-Routers abgeschaltet haben.
In der App sind jeweils die aktuellen Werte ablesbar und es gibt Verlaufsdiagramme dazu. Es ist auch möglich Regeln abzubilden, so dass z.B. beim Überschreiten von Grenzwerten Nachrichten gesendet werden.
Das Tuya Smart Thermo-/Hygrometer von Bresser ist auch kompatibel zu den Sprachdiensten von Google Assistant und Alexa.
Das Eve Room Thermo-/Hygrometer
An der Front des Eve Room Geräts sind ein Display in schwarz-weiss und zwei Tasten + und – angebracht. Es ist eher zierlich, denn es misst rund fünfeinhalb Zentimeter im Quadrat bei einer Tiefe von nur 1,5 cm.
Dieses smarte Thermometer nutzt einen eingebauten Akku, der per USB-Kabel geladen werden kann. Allerdings arbeitet der Sensor nicht, solange Eve Room aufgeladen wird. Die kleine Box kommuniziert mit der Eve- oder Apple Home-App per Bluetoth.
Zum Einrichten wird ein iPhone oder iPad gebraucht. Damit ist Eve in Apple-Welt zuhause. Damit verschliesst sich dieses smarte Thermometer aber auch vor einem grossen Teil der möglichen Kundschaft insbesondere den Android-Nutzern. Als Vorteil ist allerdings erwähnenswert, das Thread unterstützt wird; in diesem Netzwerk kann der Eve Sensor leicht eingebunden werden und dann ist keine Bluetooth Verbindung von nöten. Als weiterer positiver Punkt kann per Siri-Sprachbefehl auf die Daten zugegriffen werden.
Eve Room misst die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit und verfolgt die Luftqualität (VOC)
Das Luminea ZX-5200 Thermo-/Hygrometer
Das Luminea ZX-5200 Thermometer verfügt über Sensoren für Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Helligkeit, dieser ist auf der Oberseite des 8,4 mal 5,5 mal 3,2 cm messenden Gehäuses angeordnet. Das Gerät kann nur mit Batterien betrieben werden (liegen nicht bei) und lässt sich gut auf Möbeln oder der Fensterbank platzieren.
Per Smartphone kann man den smarten Thermometer über die Tuya Smart Life App oder über die Elesion-App steuern. Für die Verbindung ist eine WLAN- oder Bluetooth-Verbindung erforderlich. In der App können Temperatur und Luftfeuchtigkeit dargestellt werden; zugleich lassen sich allgemeine Wetterdaten des betreffenden Ortes angezeigt werden. Über die Tuya- oder Elesion-App können Grenzwerte eingerichtet werden, die dann automatisierte Handlungen auslösen, wie beispielsweise eine Benachrichtigung, wenn sich die Temperatur ausserhalb des Wunschkorridors befindet. Die Steuerung über Alexa oder Google ist ebenfalls möglich.
Das Shelly Plus H&T Hygro-/Thermometer
Das Gerät kann aufgestellt oder an die Wand gehängt werden. Es wird wahlweise mit 2 Mignon-Batterien oder über ein USB-C-Netzteil betrieben; allerdings sind beide im Lieferumfang nicht mit dabei.
Beim Start des Geräts wird die Konfiguration ausgelöst. Man muss einen Account für die Shelly-Cloud einrichten. Der Zugriff ist über die Shelly-App oder per Webbrowser möglich. Ausserdem ist das Shelly Plus H&T mit den Smart Home Diensten openHAB oder ioBroker kompatibel und kann auch mit Amazon Echo oder dem Google Sprachassistent verknüpft werden.
Die Verbindung kann über WLAN oder Bluetooth erfolgen. Dabei werden Temperatur, Luftfeuchtigkeit und der Batteriestand übertragen.
Es können Diagramme zum zeitlichen Verlauf der Werte angezeigt werden. Am Shelly Plus H&T selbst kann nichts direkt eingestellt werden, weil keine Tasten vorhanden sind.
Gibt es auch Schwächen der smarten Thermometer/Hygrometer?
- Schimmelpilzbefall kann von den Geräten nicht ausgeschlossen werden.
Schimmelpilze benötigen für den Befall/das Wachstum Feuchtigkeit, einen Nährboden und den passenden Temperaturbereich.
Die Temperaturen in Wohnräumen und Kellern passen für viele Schimmelpilze.
Feuchtigkeit ist oft auch vorhanden, sie kann von aussen in die Räume gelangen oder sie kann vom Menschen verursacht werden: Kochen, Waschen, Schwitzen, befeuchtete Atemluft, usw.
Wandfarben, Tapeten oder auch Hausstaub reichen in vielen Fällen als Nährboden bereits aus.
Um eine Schimmelbildung zu verhindern müssen die Temperaturen im gesamten Raum geprüft werden; das kann auch ein smartes Thermometer nicht leisten. Sinkt die Temperatur hinter Möbeln, bei Wärmebrücken wie Heizkörpernischen, Aussenecken oder im Bereich von Fenstern deutlich unter die gemessene Lufttemperatur, kann es hier zur Kondensation von Luftfeuchtigkeit kommen und eine feuchte Oberfläche entstehen. Damit sind rasch alle 3 nötigen Grundlagen für den Schimmelpilzbefall erfüllt. - Die Geräte messen relativ träge. Wird im Winter gelüftet, sinkt die Raumtemperatur rasch ab. die digitalen Thermometer verharren aber lange auf der vorherigem Raumtemperatur, weil sie entweder selten messen oder eine starke Glättungsfunktion nutzen, die Ausreisser ausbügeln soll. Wenn die gemessene Temperatur dann erst nach dem Beenden des Lüftens sinkt, ist ein klassisches analoges Thermometer, das auch eine Trägheit aufweist, trotzdem schneller.
- 2.4 GHz WLAN
Es ist unschön, dass Hersteller noch immer WLAN-Module verwenden, die nur diese Frequenz unterstützen. Hier wird an der falschen Stelle gespart und Schwierigkeiten beim Einbinden der Geräte sind unnötig oft zu erwarten.
Auch wenn die Bildung von Schimmel nicht hundertprozentig verhindert werden kann, unterstützen die smarten Thermometer dennoch dabei, Zustände zu erkennen, die zur Schimmelbildung führen können. Sie sind keine „Versicherung“ gegen Schimmel, sondern eher als „Werkzeug“ zu verstehen, dass gegen Schimmel helfen kann. Der Mensch bleibt damit immer noch in der Verantwortung und sollte zumindest über ein Basiswissen bezüglich der Schimmelbildung verfügen.